Meldungen aus dem Landesverband Brandenburg
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Volksbund und Museum Viadrina gedenken des vor 75 Jahre eingerichteten Heimkehrerlagers in Gronenfelde

Computeranimation lässt Heimkehrerlager bei Frankfurt/Oder wiedererstehen

Oliver Breithaupt erinnert an den Zusammenhang zwischen dem 22. Juni 1941 und dem Schicksal der Heimkehrer Volksbund

Hochemotionale Aufnahmen ankommender Züge sind wohl auf ewig mit Kriegsheimkehrern verbunden. Was viele aber gar nicht wissen: Die Heimkehrerzüge aus der Sowjetunion fuhren nicht direkt in die drei Westzonen, sondern steuerten erst Gronenfelde bei Frankfurt (Oder) an. Hier wurden die Heimkehrer betreut, überprüft und letztlich an die jeweiligen Heimatadressen entlassen. Das Schicksal der überlebenden Kriegsgefangenen birgt noch immer eine schier unglaubliche Fülle an noch nicht erzählten und dokumentierten Geschichten.      

Der Landesverband Brandenburg stellte nun gemeinsam mit dem Kreisverband Frankfurt (Oder) und dem Museum Viadrina eine beeindruckende computeranimierte Rekonstruktion des Heimkehrerlagers Gronenfelde in der Frankfurter St. Marienkirche vor.

Nach einer kurzen Einführung von Dr. Konrad Tschäpe folgten fast 100 Interessierte den Ausführungen von Christoph Neubauer, der sehr detailgetreu das heute nicht mehr existierende Lager wiedererstehen ließ. Die technisch aufwändige Animation ermöglicht es den Betrachtern in Verbindung mit den vorhandenen Originalfotos ein fast vergessenes Stück deutscher Nachkriegsgeschichte nachzuerleben. 

Zwischen 1946 und 1950 durchliefen über 1,1 Millionen Kriegsheimkehrer, Zwangsverschleppte und Vertriebene das Heimkehrerlager Gronenfelde. Das Lager selbst stellte mit seiner Einrichtung eine bedeutende Wegmarke im Umgang mit heimkehrenden Kriegsgefangenen dar.

Noch bis 1948 war ein erheblicher Anteil der ankommenden Heimkehrer kaum transportfähig. Tausende verstarben bereits auf dem Weg in die Heimat an Entkräftung und ansteckenden Krankheiten. Für die Überlebenden ist Frankfurt bis heute ein symbolträchtiger Ort auf dem Weg in die Heimat und in die Freiheit.

Nach der Präsentation der Computeranimation in der St. Marienkirche kam es am Gedenkstein für die Heimkehrer und dem ehemaligen Lagerort zu einer Kranzniederlegung. Günter Wellkisch, 1945 als 17jähriger Soldat in Kriegsgefangenschaft geraten, kehrte erst nach fünf Jahren in der UdSSR wieder zurück. Seine erste Station in der Heimat war das Heimkehrerlager. Der Zeitzeuge sprach sehr detailreich und emotional über sein Leben.

Volksbundgeschäftsführer Oliver Breithaupt schlug in seiner Gedenkrede den Bogen vom Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 bis hin zu den Ereignissen und Schicksalen im Heimkehrerlager Gronenfelde. Die Ereignisse in dieser vergleichsweisen kurzen Zeitspanne dürfen nicht vergessen werden und sollten auch spätere Generationen zum Nachdenken, Verstehen und Handeln anregen. Letztendliches Ziel müssen Frieden, Versöhnung und Vergebung sein.